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Auferstanden aus Ruinen

Auferstanden aus Ruinen

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Auferstanden aus Ruinen

KIRCHHEIM/TECK. Das Firmengelände der Heinrich Feeß GmbH sieht aus wie ein Spielplatz für große Kinder. Große Bagger fahren zwischen riesigen Sand- und Kieshaufen. Immer wieder kommen Lastwagen, um mit großem Radau Bauschutt ab- oder Granulat aufzuladen. Von einem Förderband krachen Trümmer von Bauschutt auf einen Haufen. Firmenchef Walter Feeß steht davor und blickt stolz auf sein Werk.

„Wir stellen mehr als 40 Recycling-Baustoffe aus mineralischen Abfällen her“, sagt er. Die Firma, die er einst von seinen Eltern übernommen hat, ist mit Abbrucharbeiten groß geworden. Doch längst bringt Feeß die Bauabfälle nicht mehr nur auf die Deponie. Seine Anlagen brechen, sieben und seit einigen Jahren waschen sie auch. Heraus kommt Schotter, Kies und Splitt, der wiederverwertet werden kann. „Bauschutt ist zu großem Teil ein Wertstoff“, sagt er. Der müsse auch hochwertig verwertet werden, zum Beispiel für Recyclingbeton (RC-Beton), findet Feeß. „Aber er wird heute zu großen Teilen als Verfüllmaterial verwendet.“ Ihm ist das ein Dorn im Auge. Denn er macht seit Jahren vor, dass es anders geht. Feeß stellt aus altem Beton sogenannte Zuschlagstoffe für neuen Beton her. „Von hier fahren jeden Tag zehn große Lkw in die Frischbetonanlagen.“

"Die Frage ist, lassen wir es dabei, oder haben wir bessere Ideen - etwa, dass aus Gebäuden wieder Gebäude entstehen." - Franz Untersteller (Grüne), Umweltminister

Bau- und Abbruchabfälle machen einen Großteil des Abfallaufkommens im Land aus. Nicht alles davon landet auf der Deponie, ein großer Teil wird bereits wiederverwendet. Mit unbelasteten Böden können Steinbrüche aufgefüllt und renaturiert werden. Der meiste Bauschutt landet im Straßenbau. Nur ein Bruchteil wird wieder zu hochwertigen Baumaterialien verarbeitet.

Beim Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg sieht man darin kein Problem. 99 Prozent des zu RC-Baustoffen aufgearbeiteten Bauschutts gehe in den Straßen- und Schienenbau sagt Bernd Susset, Referent für Recycling bei dem Industrieverband. Nur etwa ein Prozent werde für die Herstellung von Beton verwendet. Würde mehr recycelt, so ein Argument, würde das Material im Straßenbau fehlen. Ohnehin könne der Rohstoffbedarf im Land von rund 100 Millionen Tonnen pro Jahr nicht durch recycelte Baustoffe gedeckt werden.

Volker Thome vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik sieht das kritisch: „Ist die Verwendung von Altbeton als Straßenunterbau wirklich ein Recycling?“, sagt er. „Das ist doch eher Downcycling, weil das Material aus dem Kreislauf entfernt und nicht rückgeführt wird.“ Auch Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) ist der Meinung, dass es weitergehen könnte: „Bauabfälle werden schon heute zu großen Teilen verwertet“, sagte er. „Die Frage ist, lassen wir es dabei, oder haben wir bessere Ideen – etwa, dass aus Gebäuden wieder Gebäude entstehen. Recyclingbaustoffe müssten hochwertiger verwertet werden als bisher.“

Als eine seiner letzten Projekte in der Landesregierung will Untersteller das Landeskreislaufgesetz durch den Landtag bringen. Darin geht es um Recyclingbaustoffe. Bei Bauvorhaben der öffentlichen Hand sollen sie vorrangig eingesetzt werden. Ausschreibungen sollen so gestrickt werden, dass Recyclingbaustoffe auf gleicher Stufe mit herkömmlichen Baustoffen stehen. Mehr ist nicht drin, sagt der Minister. „Ein kompletter Vorrang für Recyclingbaustoffe ginge mit erheblichen rechtlichen Problemen einher.“

Dem Steine- und Erdenverband, der auch Recyclingfirmen vertritt, und auch der Bauwirtschaft geht das Gesetz, dass derzeit im Landtag diskutiert wird, indes nicht weit genug. Es handele sich um eine Soll-Vorschrift, die den Behörden ein Ermessen eröffnet, heißt es in ihrer Stellungnahme im Sommer. Rechtsansprüche seien aber ausgeschlossen.

Untersteller hofft auf Nachahmereffekte und sieht nicht nur das Land als Bauherrn in der Pflicht. „Ich würde mir wünschen, dass Kommunen mehr Vorbildfunktion übernehmen, um die Markteinführung voranzutreiben.“ Bislang sind es Einzelprojekte, die mit RC-Beton verwirklicht werden. Das Landratsamt in Ludwigsburg etwa oder der Neubau der Landesanstalt für Umwelt in Karlsruhe. „Wir stehen da immer noch am Anfang“ sagt er. Auch Architekten und Inge-nieure müssten überzeugt werden.

Bei Betonherstellern gibt es keine Vorbehalte. RC-Beton sei ein qualitativ hochwertiger, ressourcenschonender Baustoff, bei dem die natürlichen Gesteinskörnungen Kies oder Splitt teilweise durch recycelte ersetzt werde, heißt es etwa vom Beton- und Zementkonzern Holcim, der im Stuttgarter Raum seit 2014 überwiegend RC-Beton produziert. Nicht für alles ist Beton zugelassen. Für Stützen oder Decken im Hoch- und Industriebau kann er nicht eingsetzt werden.

In Ländern wie der Schweiz sind Bauten mit Recyclinganteilen schon gang und gebe. Walter Feeß wurde vor zehn Jahren bei einem Besuch in der Schweiz „infiziert“, wie er sagt. „Ich hab’s nicht fassen können. Da habe ich kapiert, welchen Mehrwert das für unsere Umwelt und für die Menschheit hat." Er sei kein Grüner, beteuert Feeß. Aber wenn er zu reden anfängt, gibt es kein Halten mehr. „Kreislaufwirtschaft ist ein Riesenbeitrag für den Klimaschutz“, schwärmt der 66-Jährige. Feeß’ Rechnung ist einfach. Statt Bauschutt Hunderte Kilometer in die Deponie zu fahren, sollte er vor Ort aufbereitet werden, um CO2 zu sparen. „Wir könnten über 100 Millionen Lkw-Kilometer pro Jahr durch ortsnahe Ent- und Versorgung unserer Baustellen sparen. Da kämen über 300 000 Tonnen CO2 zusammen.“ Mit ähnlichem Elan ist er 1994 ins Baustoffrecycling eingestiegen. Seine Mutter warf ihm vor, die Firma, die sie mit dem Vater aufgebaut hatte, kaputt zu machen. Heute macht Feeß mit Abbruch und Bauschuttverwertung gut 60 Millionen Euro Umsatz - wie viel davon vom RC-Beton stammt, will er nicht preisgeben.

Zu wenig Anbieter und zu wenige Abnehmer

Vor einigen Jahren hat er in eine Nassklassierungsanlage investiert, mit deren Hilfe man nicht nur sortiert, sondern auch wäscht. Das ist wichtig: „Recycling hat bei uns immer noch ein G’schmäckle. Früher wurde zu wenig sortiert. Das steckt immer noch in den Köpfen drin.“ Doch das reicht nicht. „Ich habe zu wenig Abnehmer“, klagt er. Dabei könne man im Stuttgarter Raum RC-Beton dank der Infrastruktur zum gleichen Preis wie herkömmlichen Beton herstellen. „Aber das ist in weiten Teilen Deutschlands nicht so.“


Und Feeß sieht noch ein Problem: Wird Beton gebrochen, fällt sogenannter Brechsand an, der allerdings derzeit in Deutschland noch nicht weiterverwendet wreden darf. "Damit können wir 25 Prozent des recycelten Betons nicht verwerten."

Florian Knappe vom Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung weiß, wovon Feeß spricht. „Das entspricht nicht dem Stand der Technik. In der Schweiz ist der Brechsand immer schon zugelassen“, moniert er. Niemand sei bereit, auch für einen ressourcenschonenden Beton mehr Geld auszugeben, weil es ein Massenbaustoff sei. „Man muss mit Leuten zu tun haben, denen das Thema wichtig ist.“ Volker Thome vom Fraunhofer-Institut fordert: „Die Politik müsste Anreize schaffen und Recycling von Baustoffen belohnen.“

Der grüne Umweltminister Untersteller geht noch weiter. „Vielleicht müssen wir irgendwann zu einer Primärrohstoffabgabe kommen“, sagt er. Doch ihm dürfte auch klar sein, dass das politisch schwer durchzusetzen wäre. „Leute wie Walter Feeß sind verdammt wichtig“, sagt er. Denn es gebe bislang einfach zu wenige Anbieter wie ihn. „Man kann nicht sagen, dass sich das schon durchgesetzt hat.“

Textquelle: Esslinger Zeitung, Annika Grah, vom 23.11.2020
Bildquelle: Horst Rudel

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