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Immobilienbau

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Immobilienbau

Wie Recycling gegen steigende Baukosten helfen kann

Nicht nur die große Wohnungsnachfrage treibt Preise und Mieten in die Höhe. Schuld ist auch die Rohstoffknappheit. Selbst bei Sand und Kies gibt es bereits Engpässe.
Von Matthias Streit, 21.03.2019

Stadtverwaltung Venlo
Das Gebäude wurde fast vollständig mit recycelten Rohstoffen gebaut.
(Foto: C2C Venlo)

Kirchheim unter Teck 
Die Zukunft des Bauens kommt in Dutzenden verschiedenen Grau-, Braun- und Rottönen daher, und eine ihrer Quellen liegt in Kirchheim unter Teck, einem 40.000-Einwohner-Städtchen eine halbe Autostunde östlich von Stuttgart. „Das, was Sie hier sehen, das ist die Zukunft“, sagt Walter Feeß und zeigt auf die unzähligen Gesteinsberge, zu denen sich millimetergroße Sandkörner und walnussgroße Schottersteine türmen.

Dazwischen rangieren Lkws, die pausenlos Bauschutt auf den Hof fahren, gelbe Abbruchbagger, die mit einem Greifarm die größten Brocken brechen. Mittendrin eine hochmoderne blaue Waschanlage mit Förderbändern, die großes von kleinem Gestein trennt.

Feeß recycelt Bauschutt zu Baustoffen und ist ein Mann mit einer Mission: Er will Beton aus recycelten Baustoffen in Deutschland zum Durchbruch verhelfen. „Die großen Mengen an nicht verwendeten Bauabfällen ist ein ähnlich drängendes Umweltproblem wie der Plastikmüll in den Weltmeeren, nur leider nicht so bekannt“, sagt Feeß.

Während die Baupreise in Deutschland steigen, landen große Mengen von abgerissenen Gebäuden auf Deponien. Dabei sind Rohstoffe einer der Preistreiber am Bau. Zuletzt drohte selbst Sand, den es eigentlich in Deutschland in Mengen gibt, in einigen Regionen knapp zu werden. Forscher und Unternehmer raten deshalb zu mehr Recycling. Die deutsche Immobilienbranche will davon bislang nur wenig wissen. Dabei schlummert im Gebäudebestand ein wahrer Rohstoffschatz.

Die Baupreise sind stark gestiegen. Insgesamt hat sich Bauen in den vergangenen fünf Jahren um 15 Prozent verteuert. In den gefragten Städten, wo besonders viel gebaut wird, klagen Unternehmen noch über deutlich höhere Preissteigerungen. Der Fachkräftemangel und steigende Löhne gelten als größter Preistreiber.

Zugleich ziehen die Rohstoffpreise an. Allein im vergangenen Jahr hat sich Betonstahl um zwölf Prozent verteuert, Beton um drei Prozent. Für Sand gibt es keine offiziellen Zahlen, nur Schätzungen: „Im letzten Jahr ist der Preis aufgrund der Verknappung überregional um fünf bis zehn Prozent gestiegen“, sagt Harald Elsner, Geologe bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe.

Wie viel Sand kostet, ist von Region zu Region unterschiedlich. Eine Tonne kostet in München etwa 15 Euro, in Mecklenburg-Vorpommern hingegen nur drei Euro.

Sand in Mengen und doch knapp

Der Bau von Immobilien und Straßen verzehrt enorm viele Ressourcen. 60 Prozent des weltweiten Materialverbrauchs sowie jeweils 35 Prozent des Energieverbrauchs und der Emissionen werden von Bauaktivitäten verursacht. Zugleich fallen beim Bau- und Straßenabbruch 223 Millionen Tonnen Abfälle an, mehr als die Hälfte aller Abfälle in Deutschland.

Umweltinstitute fordern seit Langem weniger Verschwendung und mehr Wiederverwertung im Bau. Das Umweltbundesamt erkennt im Gebäude- und Infrastrukturbestand Deutschlands ein bedeutendes, menschengemachtes Rohstofflager.

Seit Jahren strebt die Wissenschaft danach, dieses Lager auszuschöpfen. Begriff wie Urban Mining, Kreislaufwirtschaft oder Cradle-to-Cradle beschreiben alle mehr oder weniger die Hoffnung, dass die verbauten Rohstoffe nach einem Abriss in den Baukreislauf zurückgeführt werden können.

Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) verweist zwar darauf, dass 80 Prozent der anfallenden mineralischen Bauabfälle, also der verschiedenen Gesteinsarten, wiederverwertet werden. Das Gros wird aber nicht gleichwertig verwendet.

Beton aus dem Hochbau findet sich später vor allem im Asphalt, in verfüllten Gruben oder im Deponiebau wieder. Laut dem aktuellen Baukulturbericht lag der Recycling-Anteil im Hochbau 2010, der jüngsten verfügbaren Zahl, bei nicht einmal sieben Prozent. Mit mehr als zwei Dritteln stellt Beton den Hauptbestandteil von Gebäude-Bauwerken.

Es ist zwar heute schon möglich, die Abbruchmaterialien in ihre Einzelteile zu trennen. Doch häufig sind Recyclinghöfe weit weg von Abbruch- und Baustellen. Weite Transportwege machen das Recyceln unwirtschaftlich. Da Schotter und Sand, die für die Betonproduktion benötigt werden, in rauen Mengen unter der deutschen Erde lagern, hat die Baubranche bislang noch keinen Leidensdruck.

Das muss jedoch nicht so bleiben, wie eine Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) nahelegt. Wegen des hohen Bedarfs habe es 2017 erstmals im Ruhrgebiet Versorgungsengpässe bei Sand gegeben. Im vergangenen Jahr gab es Berichte über Lieferverzögerungen in Berlin. „In Zukunft ist mit weiteren Engpässen zu rechnen“, sagt Geologe Elsner von der BGR. Theoretisch gäbe es zwar Sand und Kies noch für Hunderte von Jahren in Deutschland.

Allerdings sind diese Vorkommen kaum noch zugänglich. Laut Elsner seien etwa in Baden-Württemberg mindestens 85 Prozent der Flächen überbaut oder liegen in Naturschutzgebieten. Hinzu kommen Flächen, die Grundstückseigentümer schlicht nicht zum Gesteinsabbau freigeben möchten.

Öffentliche Förderung gewünscht

Steigen der Marktdruck und damit die Preise, könnte Recycling stärker in den Fokus rücken. Druck dürfte zukünftig auch durch die geplante neue Ersatzbaustoffverordnung aufkommen, die eine Rücknahme von Bauschutt durch den Produzenten neu regeln soll. Sie soll voraussichtlich bis 2024 konkretisiert und umgesetzt werden. Bis dahin müssen neue Aufbereitungsverfahren für Bauschutt entwickelt werden, um die Deponiekapazitäten zu schonen. Die Kapazitäten sind heute schon begrenzt. Weil zuletzt die Zahl von Deponien in Deutschland gesunken ist, steigen die Preise für das Abladen von Bauschutt. Das wiederum verteuert auch das Bauen.

Künftig wird sich Recycling finanziell lohnen, ist Volker Thome, Abteilungsleiter Mineralische Werkstoffe und Baustoffrecycling am Fraunhofer Institut für Bauphysik, überzeugt. Er hat mit Kollegen gerade ein Projekt namens Bau-Cycle abgeschlossen.

Dessen Idee war es, Baustoffe noch feiner zu trennen als bisher und eine Marktplattform für sekundäre Rohstoffe zu schaffen. Die Forscher haben Verfahren für Abbruchstellen entwickelt, um die Kosten für Transportwege zu minimieren. Damit ist es ihnen gelungen, Abbruchmaterial in Gips, Ziegel, Kalksandstein oder Beton bis zu einer Körnung von einem Millimeter zu trennen. Das helfe dabei, weniger Baustoffe zu deponieren, sagt Thome.

Aus dem getrennten Material können zum Beispiel Porenbetonsteine hergestellt werden. „Damit könnten wir in Zukunft 30 bis 40 Prozent der Rohstoffe für die Porenbetonproduktion ersetzen“, sagt Thome. „Unsere Methode ist nicht teurer, als herkömmlichen Beton herzustellen. Wichtig ist nur, dass die Anlagen direkt an die Baustellen angeschlossen sind, damit Kosten für den Transport vermieden werden“, erklärt Thome.

Mehr Wiederverwertungshöfe, die in der Nähe der Abbruchstellen liegen, würden auch helfen, den CO2-Ausstoß der Lkws zu reduzieren, die heute teils 100 Kilometer oder mehr zur nächsten Deponie fahren, sagt Recyclingunternehmer Feeß.

Feeß, der mit seinem Betrieb auch Produkte für den Straßenbau liefert, kommt auf einen Jahresumsatz von rund 50 Millionen Euro. Er stellt den Beton nicht selbst her, er zerkleinert den Bauschutt und liefert den Produzenten mit den sogenannten sekundären Rohstoffen das Grundmaterial für die Betonproduktion, zum Beispiel dem Konzern Holcim.

Noch sei das reine Geschäft mit Rohstoffen für Recyclingbeton im Hochbau ein Nullsummengeschäft. Für seine moderne Bauschutt-Waschanlage, die im Fachjargon Nassklassierungsanlage heißt, zahle er nach wie vor Lehrgeld – also finanziell drauf. Doch er ist sicher: Der Einsatz wird sich noch auszahlen. Der Unternehmer hat für seine Arbeit unter anderem den Deutschen Umweltpreis im Jahr 2016 erhalten.

In Deutschland sind laut DIN-Norm bislang zwei Typen Recyclingbeton zugelassen, deren Gesteinsmischungen bis zu 45 Prozent aus rezykliertem Material bestehen dürfen. Einer Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg zufolge besitze der rezyklierte Beton eine ähnliche Qualität wie konventioneller Beton. Am deutschen Markt ist das Produkt bislang trotzdem kaum gefragt.

Im Hochbau liegt der Anteil des Recyclingbetons laut Öko-Institut bei weniger als einem Prozent. Ein paar wenige Vorzeigebeispiele wurden bislang gebaut, etwa die Sparkasse Esslingen-Nürtingen oder der Laborkomplex der Humboldt-Universität in Berlin-Mitte, die in Teilen mit Recyclingbeton errichtet wurden.

Tatsächlich sind andere Länder schon viel weiter. In der Schweiz wird seit Längerem verlangt, dass Recyclingbeton bei Neubauten verwendet wird. Als vorbildlich gilt der Kanton Zürich. Bei öffentlichen Bauten sollen dort mindestens 50 Prozent aller Betonteile aus wiederverwertetem Material erstellt werden, erklärt ein Sprecher.

Die Schweiz sei ein gutes Beispiel dafür, dass durch gesetzliche Anreize Recycling gefördert wird, sagt auch Peter Mösle, Partner beim Immobilienberatungsunternehmen Drees und Sommer. Deutschland könne sich dort etwas abschauen. Selbst Buddenbohm vom ZDB sagt: „Wenn die öffentliche Hand hier eine Vorreiterrolle annimmt, dürften die Quoten für hochwertiges Recycling deutlich steigen.“

Unternehmer Feeß hofft: Wenn Recycling-Baustoffe im Bau stärker gefragt werden, sinken perspektivisch auch die Kosten, und die Wiederverwertung könnte so einen Teil zum kostengünstigen Bauen beitragen.

Rohstoffe als Werttreiber

Damit heute gebaute Gebäude künftig einfacher wiederzuverwerten sind, müsste im Neubau zudem stärker auf die Trennung der Rohstoffe geachtet werden. Doch Änderung ist kaum in Sicht: „Der Fokus in der Planung liegt im Hinblick auf die verwendeten Baustoffe nach wie vor nicht auf ressourcenschonendem Bauen. Das wird weder von den Käufern nachgefragt noch von der Anbieterseite forciert“, sagt Patrick Schwerdtner, Professor am Institut für Bauwirtschaft und Baubetrieb an der TU Braunschweig.

Dass sich ressourcenschonendes Bauen heute schon lohnen kann, zeigt ein Blick in die Niederlande. Die Stadt Venlo hat ein Gebäude für die Stadtverwaltung errichten lassen, das besonders nachhaltig sein soll. Das beweist weniger die begrünte Fassade als vielmehr das, was sich dahinter verbirgt: Erstmals wurde ein „Cradle-to-Cradle“-Konzept („Von der Wiege zur Wiege“) umgesetzt – die Rohstoffe des Gebäudes seien also zum größten Teil wiederverwertbar.

Die Stadt habe den Rohstoffwert sogar in die Finanzierung eingerechnet bekommen, sagt Mösle von Drees und Sommer, deren Tochterunternehmen EPEA den Bau begleitet hat. „Der Schlüssel der Cradle-to-Cradle-Ideen liegt darin, dass der Wert des Hauses mit den Rohstoffpreisen steigt“, sagt Mösle.

Sprich: Der Wert des verbauten Stahls wird als ein Vermögenswert im Gebäude anerkannt. Mösle fordert ähnlich dem Energieausweis in Zukunft auch einen Gebäude-Material-Ausweis. Der soll nicht nur eine Übersicht über die verbauten Rohstoffe geben. „Er kann idealerweise auch als eine Rückbau-Anleitung genutzt werden“, sagt Mösle.

Textquelle: "Handelsblatt", von Matthias Streit

Bildquelle: C2C Venlo

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