Auf der Bühne war eine Almhütte aufgebaut – als Symbol für die höhere Warte, auf die sich Walter Feeß zurückziehen möchte. Mit 70 Jahren hat der Träger des Deutschen Umweltpreises von 2016 das Unternehmen nun an die dritte Generation übergeben. Vor knapp 30 Jahren, 1995, hatte er selbst die Geschäftsleitung von seinen Eltern Heinrich und Maria übernommen und hat es seither mit der ihm eigenen Akribie und mit der ihm eigenen Begeisterung für die Sache zu einem der führenden Unternehmen im Baustoff-Recycling ausgebaut. Diese Lebensleistung wurde nun von zahlreichen hochkarätigen Rednern im Recyclingpark in den Kirchheimer Rabailen gewürdigt.
Den Anfang machte Kirchheims Oberbürgermeister Pascal Bader mit einem Zitat von Steve Jobs: „Menschen, die verrückt genug sind, zu denken, sie könnten die Welt verändern, sind diejenigen, die es auch tun.“ Dieses Zitat könnte durchaus auch Walter Feeß beschreiben, meinte er und fügte hinzu: „Wir brauchen Pioniere wie Sie, Menschen, die mit ihrer Vorstellungskraft und ihrem Optimismus unsere Welt, unsere Wirtschaft und auch unsere Gesellschaft positiv verändern wollen.“ Als Visionär habe Walter Feeß es stets verstanden, auch andere Unternehmen von der Richtigkeit seines Tuns zu überzeugen.
„Zeit für neue Dinge“
Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut war mit einer Video-Botschaft zugeschaltet. Sie würdigte die Arbeit von Walter Feeß, der sein Unternehmen zu einem Pionier auf dem Gebiet des Beton-Recyclings gemacht habe: „Die Verpflichtung gegenüber der Umwelt und gegenüber der künftigen Generation treibt Sie an und treibt Sie um.“ Für den Ruhestand riet sie ihm gleichwohl: „Nehmen Sie sich Zeit für neue Dinge.“
Die Konsequenz und Hartnäckigkeit, mit der Walter Feeß seine Überzeugungen vertritt, strich Andre Baumann, Staatssekretär im baden-württembergischen Umweltministerium, augenzwinkernd heraus: „Sie waren für ihre eigene Branche nicht immer einfach, und auch für das Umweltministerium nicht.“ Es lohne sich aber stets, die Widerstände zu durchbrechen, gerade auch beim Thema Baustoff-Recycling.
Für den Landkreis Esslingen sprach Marion Leuze-Mohr davon, dass Walter Feeß für sein Lebenswerk einen Oscar verdient hätte. Eines der jüngsten Leuchtturmprojekte sei der Abbruch des Landratsamts, bei dem über 90 Prozent der Materialien wiederverwertet werden konnten. Die Weitergabe des Betriebs an die nächste Generation falle nicht leicht, „wenn man wie Sie ein Unternehmen mit Herzblut führt“. Sie zeigte sich aber überzeugt davon, dass das Unternehmen „auch künftig Strahlkraft haben und preiswürdig sein wird“.
Thomas Beißwenger, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbands Steine und Erden Baden-Württemberg, wollte der Firma Feeß die Goldmedaille in der Disziplin Baustoff-Recycling verleihen. Die Natur bezeichnete er als „die größte Recycling-Firma der Welt“. Ähnlich sei es bei Walter Feeß, der „keinen einzigen Stein“ verkommen lassen wolle.